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1. Worauf ist die Ecclesia (Herausgerufene) - die Gemeinde Jesu - gegründet?
Petrus sagt: Du bist der Christus (Messias), der Sohn des lebendigen Gottes! Und Jesus antwortet ihm: Glückselig bist du, Simon, Sohn des Johannes; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel!
"Und ich sage dir auch: Du bist Petrus (Petros (gr.) - Petrus (lat.), = maskulinum, Felsstein, wie ein Baustein) und auf diesen Felsen (petra(gr.) - petram (lat.), =neutrum, ein Felsmassiv, Fundament für den ganzen Bau) will ich meine Gemeinde bauen, ... (Mt 16,18).
Darum sagt derselbe Petrus in seinem Brief: "Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein (=Christus), der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist, so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine (=wie Petrus) aufbauen, als ein geistliches Haus,..." ..."Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein (=Christus), und wer an ihn glaubt, soll nicht zuschanden werden" (1 Petr 2, 4-6).
Paulus sagt:
"So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, währen Jesus Christus selbst der Eckstein ist, in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn..."(Eph 2, 19-21).
"Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus" (1 Kor 3,11).
Also, die Gemeinde Jesu ist auf Jesus Christus gegründet und die Apostel und Propheten sind die erste Schicht im Bau des Hauses Gottes. "Die Mauern der Stadt hatten zwölf Grundsteine, und in ihnen waren die Namen der zwölf Apostel des Lammes."(Offb 21,14). Sie ist also nicht auf eine einzige menschliche Person wie auf einem Petrus gegründet!
2. Worin liegt die Schlüsselgewalt?
Mt 16,19 Und ich will dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein; und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.
Der Schlüssel des Reiches der Himmel dient dazu, dass der Zugang zum Reich der Himmel erschlossen werde. Dieser Zugang erfolgt durch die Verkündigung des Evangeliums.
Dies tat Petrus zum ersten Mal in seiner Pfingstpredigt (Apg 2, 14-36). Diese endet mit dem Ausruf: "So soll nun das ganze Haus Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt!"
"Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Männer und Brüder?" (V37) "Diejenigen, die nun bereitwillig sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa 3000 Seelen hinzugetan." (V41).
Petrus sagt dann in seinem Brief: "...denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, durch das lebendige Wort Gottes, das in Ewigkeit bleibt" (1 Petr 1, 23).
So haben sie Zugang zum Reich Gottes. Denn Jesus sagt: "Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen (...) "Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist." (Joh 3, 4.6).
Die Gesetzesgelehrten haben dies nicht verkündet, den Schlüssel, dass Jesus unser Retter und unser Heil ist nicht weitergegeben. Sie selber haben so diesen Weg ins Reich Gottes nicht beschritten und sie wollten auch nicht, dass andere hineinkommen, wie es in Lukas steht:
Lk 11,52: "Wehe euch Gesetzesgelehrten, denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen! Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, welche hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert!"
Diesen Schlüssel haben aber alle empfangen, die das Evangelium verkünden sollen. Wie Jesus das Evangelium vom Reich Gottes verkündete indem er sprach: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium" (Mk 1, 15), so sollen es nun die Jünger tun, ja alle die diesen Schlüssel (beim Gläubigwerden an das Evangelium) empfangen haben und ihn auch ergriffen haben:
"In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt - in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit" (Eph 1, 13-14).
Auch die Philipper haben an diesem Evangelium teilgenommen, indem sie diese Verkündigung gefördert haben:
"Ich danke meinem Gott, so oft ich an euch gedenke, (...) wegen eurer Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt, weil ich davon überzeugt bin ,dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi" (Phil 1, 3-6).
3. Was bedeutet "binden und lösen"?
Sünde hat den Menschen an die Macht der Sünde gebunden. Er war nicht frei, für Gott zu leben. Bei der Annahme der Buße und dem Glauben an das Evangelium wurde der Mensch frei von dieser Macht.
Röm 6,22: "Jetzt aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung, als Ende aber das ewige Leben."
Röm 8,2: "Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes."
Dafür sollen nun die Jünger Jesu sorgen, dass Menschen frei werden von solchen falschen Bindungen an die Sünde. Darum die Weisung Jesu: "Wenn aber dein Brüder an dir gesündigt hat, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen... Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner (Mk 18,15-17). Dann sagt Jesus der ganzen Gemeinde dasselbe, was der schon Petrus gesagt hat:
"Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein" (Mt 18,18).
Gelöst ist dann jemand von Sünde, wenn er seine sündige Haltung aufgibt und um Vergebung bittet, gebunden bleibt er, wenn er in dieser sündigen Haltung bleibt. So konnte Petrus zu Simon in Samaria sage: "Dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott! So tue nun Buße über diese deine Bosheit und bitte Gott, ob dir die Tücke deines Herzens vielleicht vergeben werden mag; denn ich sehe, dass du in bitterer Galle steckst und in Fesseln der Ungerechtigkeit!" (Apg 8, 21-22). Was Petrus bei diesem feststellt, so verhält es sich auch in der Ordnung des Himmels. Er kann klar erkennen, ob jemand wiedergeboren ist oder ein Heuchler.
Johannes Ramel
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